Merkblatt für ambulante Patienten zur Sedierung


(„Beruhigungsspritze“) in der Endoskopie und zum Verhalten nach der Endoskopie

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,

unter Sedierung in der Endoskopie wird die Verabreichung von Medikamenten verstanden mit dem Ziel, Sie von Angst, Schmerz und anderen Missempfindungen während der Endoskopie frei zu halten. Im Einzelfall verbessert sich auch die Qualität der Untersuchung, da sie beim ruhig liegenden Patienten sorgfältiger durchgeführt werden kann. Sehr viele Patienten erhalten eine solche Sedierung; prinzipiell sind viele endoskopische Untersuchungen im Einzelfall aber auch am wachen Patienten möglich.

Venenpunktion: Die Verabreichung der zur Beruhigung verabreichten Medikamente erfolgt über die Vene; daher muss hierfür bei Ihnen zunächst eine Verweilkanüle (kleiner, dünner Plastikschlauch) in der Regel in eine Armvene gelegt werden. Theoretische Risiken hierfür sind Schmerzen, Blutergüsse, Infektionen und Venenentzündungen mit kleinen Thrombosen oder – selten – Verletzungen des umgebenden Gewebes oder von in der Nähe befindlicher Nerven.

Risiken der Sedierung: Die für die Sedierung verabreichten Medikamente bzw. die Sedierung selbst gehen ebenfalls nicht ohne Risiko einher. Bei Überdosierung kann es zu Störungen insbesondere von Herz, Kreislauf und Atmung kommen. Obwohl solche Komplikationen selten sind, machen sie doch ungefähr die Hälfte aller bei endoskopischen Eingriffen auftretenden Komplikationen aus. Wir sind daher auf das Auftreten und die sofortige Behandlung dieser Komplikationen sehr gut vorbereitet. Auch prüfen wir bereits im Rahmen des Informationsgesprächs vor Endoskopie, ob bei Ihnen Begleitkrankheiten vorliegen, die sowohl die endoskopische Untersuchung wie auch die Beruhigungsspritze möglicherweise zu risikoreich machen. Unter Umständen ist es erforderlich, Art und Dosierung der Medikamente entsprechend anzupassen.

Überwachung während Endoskopie: Alle unsere Patienten werden mittels kontinuierlicher Messung von Blutdruck, EKG, Puls und Sauerstoffsättigung überwacht. Der Blutdruck wird mindestens alle 3 Minuten gemessen (bei Bedarf häufiger), EKG, Puls und Sauerstoffsättigung werden kontinuierlich gemessen. Alle Messungen werden aufgezeichnet und verbleiben in der Patientenakte. Bei Sedierung wird außerdem prophylaktisch Sauerstoff über eine kleine Schaumstoffsonde in die Nase geblasen.

Überwachung nach Endoskopie: Nach Beendigung der Endoskopie klingt die Wirkung der verabreichten Beruhigungsspritzen je nach Substanz nur allmählich ab. Deswegen werden Sie nach der Endoskopie in einem gesonderten Überwachungsbereich weiterhin von uns betreut. Unser Endoskopie-Team überzeugt sich, dass bei Ihnen am Ende der Nachbeobachtungszeit folgende Voraussetzungen erfüllt sind: Gehen ohne Hilfe, komplette (oder weitgehende) Schmerzfreiheit, Trinken von Flüssigkeit ohne Schwierigkeit, fehlende oder nur minimale Übelkeit. Wir besprechen mit Ihnen auch, ob Sie beim Nachhausekommen ausreichend versorgt sind, z.B. durch Angehörige, und dass sie die Endoskopieabteilung in Begleitung verlassen müssen.

Wann gehen Sie nach Hause? Bitte verlassen Sie den Überwachungsbereich erst, wenn Ihr Arzt sich sicher ist, dass diese Kriterien erfüllt sind und er Sie auch ausreichend über das Ergebnis der Untersuchung informiert hat. Davon unabhängig erhalten Sie unmittelbar vor dem Nachhausegehen auch den vorläufigen schriftlichen Befund ausgehändigt. Bitte lassen Sie sich nach der Endoskopie in Begleitung einer Ihnen vertrauten Person nach Hause bringen. Auch davon müssen sich unsere Mitarbeiter der Endoskopie überzeugen. Sie sollten in der Regel über die nächsten 12 Stunden nicht aktiv (und auch nicht passiv ohne Begleitperson) am Straßenverkehr teilnehmen und auch nicht Maschinen bedienen.

Wie verhalte ich mich zuhause? Auch zuhause können nach einem endoskopischen Eingriff noch Komplikationen auftreten. Wenn es bei Ihnen zu Bauchschmerzen kommt, zu Erbrechen, zum Abgang von Blut mit dem Stuhl oder zu Fieber bitten wir Sie, sich von zuhause aus umgehend mit uns in Verbindung zu setzen. In vielen Fällen werden bei der Endoskopie Gewebsproben genommen, deren Ergebnis erst nach mehreren Tagen eingeht.

Wir bemühen uns um eine schonende und sorgfältige Untersuchung.

Ihr Endoskopie-Team